Können Immobilien zur Vermögensbildung beitragen? Diese Frage stellt die Autorin Melanie Böwing in einer Dissertation, die in Zusammenarbeit mit der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Potsdam entstanden ist.
Hier können Sie das Buch “Wege zum Reichtum” von Melanie Böwing-Schmalenbrock kaufen: Wege zum Reichtum: Die Bedeutung von Erbschaften, Erwerbstätigkeit und Persönlichkeit für die Entstehung von Reichtum
Wie nicht anders zu erwarten, spielten Erwerbtätigkeit und Erbschaften die zentrale Rolle für die Vermögensbildung. 62% der befragten Personen waren durch eigene Arbeit reich geworden, wobei Selbständige sehr viel häufiger vertreten waren als Angestellte. Für 35% der Befragten spielten Erbschaften eine zentrale Rolle der Reichtumsbildung. Auch dies ist sicher kein überraschender Befund.
Immobilien statt Aktien
Schaut man auf die weiteren Gründe, die von den Befragten angegeben werden, dann sagte fast jeder Zehnte (9,5%), Immobilienbesitz sei der wichtigste Grund, warum man reich geworden sei. Zum Vergleich: Börsengewinne wurden nur von 2,4% als wichtigster Grund für ihren Reichtum genannt. Die Wahrscheinlichkeit, mit Immobilien reich zu werden, ist demnach fast vier Mal höher als durch Aktien.
Fragt man etwas weiter gefasst nach den Gründen für den Reichtum, dann geben sogar 48% der Befragten an, Immobilien seien „ein wichtiger Aspekt“ für ihre persönliche Reichtumsgenese gewesen. Von Aktien sagen das dagegen nur 20%. Auch das ist ein erheblicher Unterschied. Übrigens nannte nur ein Prozent der Befragten andere wichtige Gründe (z.B. Lottogewinne) für die Reichtumsgenese.
Tatsächlich spielen Immobilien für die Vermögensbildung sogar eine noch größere Rolle, wenn man nämlich die Erbschaften mit berücksichtigt. Auch dies zeigen die Ergebnisse der oben zitierten Dissertation: 81% derjenigen vermögenden Haushalte, die bereits geerbt haben, erhielten Geldvermögen, 68% haben Immobilien vererbt oder geschenkt bekommen. Der Wert der vererbten Immobilien war jedoch mit durchschnittlich 310.000 Euro doppelt so hoch wie der Wert des vererbten Geldvermögens. Auch dies unterstreicht die zentrale Bedeutung von Immobilien bei der Reichtumsbildung.
Immobilien sind jedoch nicht nur ein wichtiger Weg, um überdurchschnittliche Vermögen aufzubauen, sondern spielen auch bei den Ultrareichen weltweit eine zunehmend wichtigere Rolle in der Vermögens-Allokation.
Diese Superreichen haben ihr Vermögen zu 24% in Immobilien angelegt. 47% der Superreichen wollen diese Quote sogar noch erhöhen, 46% wollen sie beibehalten, aber nur 7% wollen sie reduzieren.
Zusammenfassung
Offenbar spielen Immobilien in der Reichtumsbildung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das trifft sowohl für die „moderat Reichen“ zu, die – wie bei der für die Doktorarbeit durchgeführten Befragung – etwas mehr als 2.000.000€ besitzen, als auch für die Superreichen, bei denen die Untergrenze das Zehnfache dieses Betrages ist.